Gute Beziehungen fördern die Gesundheit

GedächtnisdesKörpersWir sind nicht unsere Gene, d.h. genetische Anlagen werden nicht zwangsläufig in tatsächliche körperliche Vorgänge umgesetzt. Vielmehr wirken unsere sozialen Beziehungen im An- bzw. Abschalten von Genen mit.
Wer das bisher für esoterisches Gedankengut hielt, kann es bei dem Freiburger Neurobiologen und Bestsellerautor Prof. Dr. Joachim Bauer nachlesen: „ Aus jedem psychischen wird ein biochemischer Vorgang.“ Gute zwischenmenschliche Beziehungen sind aus seiner Sicht „die beste Droge für die Vermeidung von Streß“.

Unser Denken und unsere Gefühle, vor allem aber unsere Beziehungen steuern die Gene. Jede Beziehungserfahrung hat biochemische Folgen. Damit hat unser Umgang mit Mitmenschen, die Gefühle, die wir erleben, jeder Kontakt an der Kasse des Supermarktes mit der Kassiererin Konsequenzen auf die Steuerung unserer Körperfunktionen ebenso wie auf das Erleben von Streß und die Entstehung von Krankheiten.

Prof. Dr. Joachim Bauer: „Nur 1-2% der Krankheiten sind durch echte Genveränderung bedingt.“ Ob die in unseren Genen angelegten Krankheiten tatsächlich entstehen, hängt davon ab, ob diese an- oder abgeschaltet werden. Diese Genregulation erfolgt über biochemische Signale in Verbindung mit dem limbischen System, der emotionalen Zentrale unseres Gehirns. Das bedeutet, dass die Emotionen wesentlich beteiligt sind. Emotionen und damit die zwischenmenschlichen Kontakte bestimmen also ganz letztlich unsere Entwicklung ebenso wie unsere Gesundheit.

„Wenn im Leben eines Menschen Angst, anhaltende Traurigkeit, Stressgefühle… auftauchen, dann hat dies i.d.R. damit zu tun, dass im Rahmen einer bedeutsamen zwischenmenschlichen Beziehung dieses Menschen wichtige emotionale Anliegen bzw. Bedürfnisse in Gefahr geraten sind.“ Und: „Überall dort, wo zwischenmenschliche Beziehungen… abnehmen, nehmen Gesundheitsstörungen zu.“
Gravierend sind die Folgen gestörter Beziehungen in der Kindheit. Sie führen zu posttraumatischen Störungen und beeinflussen die Regulation der Gene. Umgekehrt zeigen Studien, dass liebevolle Beziehungen mit wichtigen Bezugspersonen eine positive Wirkung auf die Entwicklung von Resilienz, die Widerstandsfähigkeit gegen Stress, haben.
Dank der Neuroplastizität unseres Gehirns, das immer neue Verbindungen knüpfen kann, scheint es also nicht unwahrscheinlich, dass positive Gefühle eine heilende Wirkung entwickeln können.