Machen Seins-Ziele glücklich(er)?

FörsterWieviel Haben-Mittel braucht man, um glücklich zu sein? Wieviele braucht man, um sich Seins-Zielen wie Selbstverwirklichung widmen zu können? Ab wann wird aus Geld als dem Mittel zum Zweck, das man braucht, um Haben-Ziele zu erreichen, der Selbstzweck? Ab wann wird aus dem Haben-Mittel eine Droge, von der man immer mehr haben muß?

Der Professor für Psychologie Jens Förster stellt viele Jahre nach Erich Fromms \”Haben oder Sein?\” eine neue Psychologie von Haben und Sein vor.Er beleuchtet die Formen des Haben-Wollens, ohne dabei Konsum generell als negativ zu bewerten. Haben-Ziele bzw. -Objekte können durchaus einen ethischen oder sozialen Hintergrund für den Kauf haben.
Aber nicht nur Haben-Ziele sind mit dem Erwerb materieller Güter verbunden, auch Seins-Ziele bedürfen häufig der Haben-Mittel: die Mitgliedschaft im Sportverein, die Ausrüstung für den Golf- oder Yoga-Sport.
Seins-Ziele können auch versteckte Haben-Ziele sein: ein Seins-Ziel wie fit und gesund zu bleiben, kann Voraussetzung sein für den beruflichen Aufstieg oder Ansehen im sozialen Umfeld.

Seins-Mittel wie Lernen und Entwicklung werden zum Haben-Mittel, wenn sie einem Zweck wie materiellem Erfolg dienen. Ähnlich verhält es sich mit unserer Arbeit: Ist sie vorrangig Haben-Mittel, also Mittel zum Zweck des Lebensunterhalts und Konsums, so dient sie einem Haben-Ziel. Wird Arbeit aber nicht als fremdbestimmt wahrgenommen, sondern als Selbstzweck, dann kann Arbeit zum Seins-Ziel werden.
Über die verschiedenen Versionen des Habens und des Seins, betrachtet Förster auch die Motive dahinter, warum wir etwas haben oder sein wollen.

Machen letztlich Seins-Ziele glücklicher als Haben-Ziele? Wer vor dem Lesen noch eine einfache Antwort darauf hatte, findet eine differenziertere Antwort und viele neue (Seins-) Fragen.