Meditation: für einen gelassenen Umgang mit dem Ego

SingerSelbstMentales Training von Achtsamkeit und Meditation wird heute vielfach praktiziert. Es handelt sich dabei weniger um einen Akt der Selbstbezogenheit oder Selbstoptimierung, vielmehr werden gerade die mit dem eigenen Ego verbundenen emotionalen Zustände gelassener betrachtet. Es erfolgt dabei eine Weitung des Fokus von sich selbst auf Andere.

Meditation ist ein sehr aktiver Prozess, mit dem es gelingt, erwünschte neue mentale Zustände zu lernen und einzuüben. Zu Beginn der Meditationspraxis, wenn diese neuen Gedanken und Gefühle noch wenig vertraut sind, bleiben sie auf das Training begrenzt. Wie bei jeder Art des Lernens verändert sich dieses mit der Praxis vom deklarativen und bewussten hin zum impliziten und unbewussten Lernen. Es ist wie beim Autofahren: Zu Beginn denken Sie noch über jede einzelne Bewegung nach, mit der Zeit fahren Sie ohne darüber nachzudenken. Die Veränderung der inneren Haltung wie sie in der Meditation geübt wird, geht mit der Zeit ebenfalls in unser automatisches Verhalten und unseren Lebensalltag über.

Der Neurowissenschaftler Wolf Singer und der nach Gehirnwellenmessungen als „der glücklichste Mensch der Welt“ bekannte Buddhist Matthieu Ricard, führen einen kritischen Dialog, denn  Neurowissenschaftler akzeptieren nur „evidenz-basiertes“. Mittlerweile aber gibt es unzählige Studien über die neuronalen Veränderungen in der Struktur des Gehirns durch die Praxis der Meditation.

Unser Ego behindert uns dabei, weil wir dazu neigen, unsere Überzeugungen und moralischen Werturteile gegenüber Anderen zu verteidigen. Dabei ist das Ego nicht mehr als ein Konstrukt aus unseren Erfahrungen und entwickelten Vorstellungen, unseren Rollen und darüber wie wir von Anderen gesehen werden wollen.

„Jenseits des Selbst“ öffnet den Blick für die Begrenzungen, die wir uns selbst durch unser Ego auferlegen. Der Ansatz zur Veränderung besteht also nicht in der Stärkung des Selbst, sondern in einem gelasseneren Umgang mit unserem Ego.
Fazit: Lieblingsbuch! Lesenswert auch durch die vielen Hintergrundinfos über die Funktionsweise unseres Gehirns, die in den Text mit einfließen.
Weiterführender Lesetipp: Dispenza, ein neues Ich