Wie das Glück im Gehirn entsteht

GluecksgefuehleGlücksgefühle gibt es nicht, damit es uns gut geht und wir uns wohlfühlen, sie haben vielmehr einen evolutionären Hintergrund. Glücksgefühle waren und sind für die Weiter- und Höherentwicklung unseres Gehirns Voraussetzung. Sie entstehen in der Erwartung einer Belohnung, in der Steinzeit war das sicher die Aussicht auf etwas Nahrhaftes zu essen oder eine sichere Höhle. Im Gehirn löst diese Vorfreude die Ausschüttung des Neurotransmitters Dopamin aus, der eine ganze Kaskade weiterer glücklich machender Stoffe anstößt: Serotonin, endogene Opioide, Oxytocin und mehr. Unser Steinzeitgehirn ist darauf programmiert diese Glücksgefühle immer wieder anzustreben und erleben zu wollen für mehr und bessere Nahrung, bessere Lebensbedingungen und mehr Lebensqualität. Es motiviert zu neuen Anstrengungen und ist die Basis für Lernen und Veränderung.

Christof Kessler, Professor für Neurologie, ist fasziniert von den Veränderungsmöglichkeiten des Gehirns, der Neuroplastizität.  In seinem neuen Buch beschreibt er die Grundfunktionen des Gehirns, das mit seiner Leistung von 20 Watt schneller und kreativer ist als ein Supercomputer mit 18 Mio. Watt. Entscheidend für die Leistungsfähigkeit ist dabei die Neuroplastizität mit den unendlichen Möglichkeiten der Synapsenbildung: nicht die Größe des Gehirns, sondern der Vernetzungsgrad der Nervenzellen ist der wesentliche Faktor für Intelligenz und ein hoch leistungsfähiges Gehirn.

Er beschreibt welchen Einfluss Neurotransmitter auf unser Denken und Fühlen haben, ebenso wie die Folgen, wenn diese fehlen. Er erklärt das limbische System und seine zentrale Rolle in unserem Leben bei allen Entscheidungsprozessen. Sein besonderes Interesse findet das Thema Älterwerden, er berichtet über aktuelle Forschungsergebnisse:

  • Wie Sport zum Erhalt der motorischen Kontrolle führt,
  • welche Rolle die Ernährung spielt und was brain food ausmacht,
  • welche Risikofaktoren zur Entstehung von Demenz und Alzheimer beitragen und
  • wie man die Erkenntnisse der Gehirnforschung in die Praxis gesunden Älterwerdens umsetzen kann.

Christof Kessler beschreibt unterhaltsam und bisweilen bildhaft, spannend und leicht lesbar und vermittelt dabei dem Laien wichtige Erkenntnisse über die Funktionsweise des Gehirns und welche Konsequenzen das für unser alltägliches Leben hat.