Alles eins: Denken, Fühlen, Handeln

5760502800001ZNur ein kleiner Teil unseres Denkens findet bewusst statt, die Mehrzahl der Prozesse im Gehirn hingegen findet unbewusst statt. Uns wird nur am Ende das Ergebnis bewusst. Dieses nicht explizite Denken beinhaltet große Chancen: hier ist die Kreativität zu Hause, die ihre Ergänzung findet in der Logik des bewussten Denkens. Kreativität ohne Logik ist genauso begrenzt wie Logik ohne Kreativität, beide sind gegensätzliche Pole, die sich sinnvoll ergänzen.

Prof.Dr.Ernst Pöppel gehört zu den führenden Hirnforschern Deutschlands und veröffentlichte mit der Journalistin und Autorin Dr.Beatrice Wagner bereits mehrfach erfolgreiche Titel über Kreativität und die Chancen des Älterwerdens. In ihrem neuen Buch erinnern sie an die vernachlässigten und weniger geschätzten Seiten der gegensätzlichen, aber sich ergänzenden Lebensprinzipien, die zusammen gehören wie Yin & Yang.

Wir denken explizit und bewusst und es denkt in uns implizit und unbewusst, beides hat seine Berechtigung und seine Chancen.

Auch Vorurteile werden unter diesem Aspekt betrachtet. Ungeliebt sind sie, aber notwendiger und ergänzender Gegenpol zur bewussten Einschätzung. Vorurteile sind notwendig, weil sie zwischen Menschen einer Gesellschaft verbindend wirken und das soziale Zusammenleben erleichtern. Sie entsprechen den Lebenserfahrungen vorheriger Generationen und ermöglichen schnelle Entscheidungen, was in der Evolutionsgeschichte einen Überlebensvorteil bedeutete.

Wir denken in Ursache-Wirkungs-Beziehungen und sind erst zufrieden, wenn wir die einzige Ursache gefunden haben. Dann wird für uns die Welt ein klein wenig berechenbarer und weniger gefährlich. Mit Komplexität hingegen können wir schlecht leben und so suchen wir nach Mustern, die vereinfachen. Diese Reduzierung und Vereinfachung stellt ein energiesparendes Grundprinzip des Gehirns dar, und so gehört neben dem guten Gedächtnis, das erwünscht ist, auch das meist unerwünschte Vergessen-können zu den komplementären Lebensprinzipien.

Denken als Vorwegnahme für das (richtige) Handeln, Gefühle als Werkzeuge , die uns eine schnelle Rückmeldung darüber geben, ob wir noch auf dem (richtigen) Weg sind. So ist am Ende alles Eins: Denken, Fühlen und Handeln.

Fazit: Lesenswert wie alle Titel von Prof. Pöppel mit einem unterhaltsamen Blick auf unser Denken, auf überschätzte Denkweisen und ihre unter Wert gehandelten komplementären Gegenpole.