Mitarbeiterführung auf Augenhöhe? Wachstum und Entwicklung der Mitarbeiter als zentrales Unternehmensziel? Was in den Hochglanzbroschüren von Unternehmen zu finden ist, wird bei der Hotelkette Upstalsboom gelebt: die Vision von glücklichen Menschen im Unternehmen. Begonnen hatte alles mit einer niederschmetternden Mitarbeiterbefragung, nach der sich der Unternehmer Bodo Janssen zu Seminaren bei Anselm Grün ins Benediktiner-Kloster zurückzog. Zurück kam er vollständig verändert mit dem Ziel, Bedingungen zu schaffen, in denen sich jeder Einzelne optimal entfalten kann mit einer angstfreien und wertschätzenden Führung. Dazu gehört auch die Würdigung dessen, was in der Vergangenheit erarbeitet wurde. Janssen setzt daher auf Entwicklung statt Veränderung, denn „Veränderung ist kein guter Begriff, weil dieser etwas Beurteilendes und Verurteilendes beinhaltet.“
Immer mehr Menschen setzen sich mit der Sinnhaftigkeit ihres Tuns auseinander, immer weniger sind bereit ausschließlich profitorientiert zu arbeiten. Sie wollen ihre Lebenszeit selbstbestimmt und selbstbewusst gestalten und nicht mehr nur als Produktionsfaktor betrachtet werden. „Der Dalai Lama sagt, dass es darum geht, Menschen zu lieben und Dinge zu nutzen. Und die Welt ist deshalb chaotisch geworden, weil die Menschen damit begonnen haben, Dinge zu lieben und den Menschen zu nutzen…Dient der Mensch der Zahl oder die Zahl dem Menschen? Dient der Mitarbeiter dem Chef oder der Chef dem Mitarbeiter?“
Menschen wollen erfolgreich sein und wachsen, es sei denn sie stehen unter Angst und Stress, dann stehen Sicherheit und Schutz an erster Stelle. Es geht also darum den Menschen zu sehen mit seinen Potenzialen und nicht um Reduzierung auf seine Rolle und Funktion im Unternehmen. Voraussetzung für den Unternehmenserfolg, so Janssen, ist eine aufrichtige und gelebte Menschlichkeit, nicht eine solche, die sich gut verkaufen lässt. Menschen spüren auf Grund der sozialen und emotionalen Grundstruktur des Gehirns schnell und intuitiv den Unterschied.
Dieses Buch schlägt eine spannende Brücke zwischen den Führungsprinzipien des Benediktinerklosters, die Ko-Autor Anselm Grün im ersten Teil detailliert erläutert. Im zweiten Teil beschreibt Bodo Janssen seine eigene Persönlichkeitsentwicklung, vom Manager zum Dienstleister seiner Mitarbeiter, die seinem kriselnden Unternehmen auch den wirtschaftlichen Erfolg brachte.
Fazit: Vom vermeintlichen Kontrast zwischen einem Mönchskloster und einem „normalen“ Unternehmen bleibt am Ende die gleiche Basis: Menschen mit einem emotionalen Gehirn, das sich nichts mehr wünscht als von Anderen wahrgenommen und wertgeschätzt zu werden. Ein Lese- und Arbeitsbuch für jeden, der sich mit Potenzialentfaltung und seiner eigenen Entwicklung beschäftigt.
