Schlaf, der unterschätzte Gesundheitsfaktor

SchlafIn den westlichen Industrienationen gelten Menschen als besonders leistungsfähig, die mit möglichst wenig Schlaf auskommen. Der Schlafforscher Dr. Hans-Günter Weeß räumt auf mit den falschen Vorstellungen und erklärt wie wichtig Schlaf tatsächlich für Kreativität und Leistungsfähigkeit ist. Nachts findet die Gedächtniskonsolidierung statt, Informationen und Erfahrungen des Tages werden verarbeitet und, so diese vom Gehirn als relevant betrachtet werden, ins Langzeitgedächtnis überführt.

Vor allem aber finden nachts zahlreiche Reparaturprogramme und die Abfallentsorgung im Gehirn statt. Da das Gehirn kein Lymphsystem besitzt, benötigt es die nächtliche „Ruhezeit“ für die Entsorgung der Abfallprodukte. Weeß erläutert detailliert die nächtlichen Schlafzyklen und beschreibt die Unterschiede im Schlafverhalten zwischen den Geschlechtern und wie sich der Schlaf in den verschiedenen Lebensphasen verändert. Dass Schlaf auch noch schlank macht, dürfte kaum bekannt sein, ebenso wenig, dass Schlafstörungen als vermutlicher Auslöser von Demenzerkrankungen gelten.

Ausführlich beschrieben werden auch die Rahmenbedingungen für guten Schlaf, die man selber gestalten bzw. beeinflussen kann. Auch die grundsätzliche Frage, wie viele Stunden man schlafen sollte und zu welcher Zeit, wird aus Sicht des Schlafforschers beantwortet. Wer dies alles bereits umsetzt und dennoch ernsthafte Schlafprobleme hat, kommt am Ende ein wenig zu kurz, denn bestehende Möglichkeiten natürlicher „Schlafmittel“ über Ergänzung durch Mineralstoffe und Aminosäuren werden kaum gestreift.

Klar verständlich bringt das Buch aber die Bedeutung des Schlafs für ein langes gesundes Leben als Empfehlung auf den Punkt. Mittlerweile gehört Schlaf zu den 5 Säulen der modernen Body-Mind-Medizin. Für jeden, der sich erstmals mit dem Thema beschäftigt, ist das Buch ein guter Einstieg, weil es leicht lesbar ist und mit den falschen Vorstellungen über möglichst wenig Schlaf aufräumt.