Entsteht die Seele im Gehirn?

RothGehirnLiegen die Grundlagen der Seele in den neurobiologischen Prozessen unseres Gehirns? Welche Faktoren führen zu psychischen Störungen und Erkrankungen?
Zentrales Thema des Neurobiologen Gerhard Roth und seiner Co-Autorin Nicole Strüber ist die Entwicklung des menschlichen Gehirns mit dem Sitz der Psyche im limbischen System, die aus drei Schichten besteht und sich weitgehend dem Zugriff über das Bewußtsein entzieht.
In der ersten, untersten Schicht (Hypothalamus) liegen alle Strukturen, die uns physisch am Leben halten (Atmung, Blutkreislauf), aber auch die psychischen Grundstrukturen wie Selbstvertrauen, Mut und Temperament. Diese sog. Grundausrüstung ist genetisch bedingt.
Bereits vor der Geburt findet dann ein Lernverhalten mit Anpassung an die Umwelt statt: dieses führt dazu, dass vorhandene Gene aktiviert oder abgeschaltet werden (Epigenetik).

Die Prozesse im Gehirn der Mutter liefern dazu die Vorlage, die bereits vor der Geburt kopiert werden. Kranke Prozesse, z.B. durch Traumata oder Erfahrungen der Mutter, werden bereits vor der Geburt an das Kind weitergegeben!
In der zweiten Ebene findet die emotionale Konditionierung in der Amydala statt. Durch die Erfahrungen in den ersten Lebensjahren in Beziehung zur Mutter als der wichtigsten Bezugsperson entsteht eine emotionale Prägung, die weitgehend unbewußt bleibt.
Auf der dritten Ebene findet das bewußte Lernen statt, das im sozialen Kontext mit den Werten der Umwelt das Verhalten steuert. Die zentrale Richtung geben jedoch immer die unteren, unbewußt wirkenden Ebenen vor! Die dritte Ebene passt deren Wirkung auf das sozial Erwünschte an.

Der Neurobiologe Roth erläutert die Konsequenzen von Traumata über die von ihm entwickelten psycho-neuronalen Grundsysteme.
Das Stress-Verarbeitungssystem steigert unter Ausschüttung von Cortisol die Aufmerksamkeit und unterdrückt Entzündungen. Der Hippocampus als Gegenspieler soll seine beruhigende Funktion entfalten. Dieser Kreislauf kann jedoch durch Traumata bei der Mutter bereits gestört sein.
Das zweite, wichtige System ist das Belohnungssystem, das nach Abklingen einer Stress auslösenden Situation Serotonin zur Beruhigung ausschüttet.
Das dritte wichtige System, das Bindungssystem, wird im Kontakt mit der wichtigsten Bezugsperson entwickelt und mildert die Überlastung des Stress-Systems. Es ist der Schlüssel für das Wohlbefinden, weil es Störungen in den beiden anderen Systemen abschwächen kann.

Roth geht auch der Wirkung von Therapien bei psychischen Störungen nach, u.a. am Beispiel der weit verbreiteten kognitiven Verhaltenstherapie und der klassischen Psychotherapie. Die kognitive Verhaltenstherapie basiert auf der Veränderung von Vorstellungen und Überzeugungen, die übernommen oder in den ersten Lebensjahren eingebrannt wurden. Psychische Erkrankungen und Stress lassen sich jedoch nicht durch rationale Einsicht auflösen, weil die Amygdala der Ratio widerspricht. Nachweisbar wurden Erfolge immer dann erzielt, wenn die Beziehung zwischen dem Klienten und dem Therapeuten besonders stark war!
Auch Studien über Psychotherapie kamen zu einem ähnlichen Ergebnis. Die Erfolge waren immer dann besonders groß, wenn es gelang, alternative Emotionen einzuüben und negative Emotionen wie schlechte Gewohnheiten abzulegen.
Damit bestätigt letztlich ein Neurobiologe die Wirksamkeit energetischer Techniken wie dem healing code, der auf Veränderung und Heilung durch positive Emotionen setzt.

Für den Neurobiologen Roth ist die Seele untrennbar mit Hirnfunktionen und der Ausschüttung bestimmter Neurotransmitter verbunden. Ein von biochemischen Prozessen unabhängiges Bewußtsein, das die Seele bestimmt, scheint nicht vorstellbar zu sein. Ganz anders sieht dies der im blog folgende Autor.