Mehr Energie durch Atemtraining

Eigentlich muss man das Atmen nicht erst lernen, das macht der Körper automatisch. Dennoch entwickeln viele Menschen die Angewohnheit, durch den Mund zu atmen. Als Baby atmen wir noch automatisch durch die Nase und in den Bauchraum. Rund 40% der Erwachsenen hingegen atmen überwiegend durch den Mund. Diese Art der Atmung war von der Natur für gefährliche Situationen vorgesehen und ist mit einer Erhöhung der Atemfrequenz und des Herzschlags verbunden.

Nachvollziehbar ist, dass bei der Nasenatmung ein besserer Schutz vor Fremdpartikeln und Viren gegeben ist. Es gibt aber noch weitere Effekte. In den Nebenhöhlen der Nase wird ein Gas produziert, das eine besondere Wirkung auf das Gefäßsystem hat: Das Stickstoffmonoxid weitet die Blutgefäße, sodass mehr Blut durchfließen kann. Es reguliert den Blutdruck und sorgt durch dessen Absinken nachts für einen erholsamen Schlaf. Und nicht zuletzt zeigt Stickstoffmonoxid Wirkung in der Virenabwehr. Interessanterweise nimmt man zudem über die Nasenatmung messbar mehr Sauerstoff auf als mit der Mundatmung.

Mit Hilfe von Sauerstoff produzieren die Mitochondrien, die Energiekraftwerke der Zellen, Adenosintriphosphat, kurz ATP. Bei vorübergehendem Sauerstoffentzug erhöhen die Mitochondrien ihre Leistungsfähigkeit, um besser mit Mangelsituationen umgehen zu können. Es ist ein ähnlicher Effekt wie er beim Intervallfasten entsteht. Beschädigte und dysfunktionale Mitochondrien werden dabei in einem Mitophagie genannten Prozess entsorgt.
Dies wird in der Mitochondrientherapie genutzt mittels Intervall-Hypoxie-Therapie. Hier werden abwechselnd über eine Maske normale Sauerstoffmengen und ein geringerer Sauerstoffgehalt zugeführt und damit ein Höhentraining simuliert. Diesen Effekt kann man über das Training der im Buch vorgestellten Atemtechniken nachahmen, indem weniger häufig und flacher geatmet wird.

Ziel ist es, die Atemfrequenz von den üblichen 12-15x je Minute auf 10 – 6 zu reduzieren. Davon profitieren nicht nur die Mitochondrien, es erhöht sich auch die Zahl der roten Blutkörperchen und der Körper kann Sauerstoff besser verarbeiten, woraus sich ein deutlicher Energiegewinn ergibt.

Wenn weniger häufig geatmet wird, wird auch weniger Kohlendioxid abgeatmet. Es ist wenig bekannt, welche gesundheitsfördernden Effekte dieses Gas im Körper hat: es beruhigt die Nerven und schützt Zellen vor Beschädigung, verbessert den Sauerstofftransport und reguliert wieviel Sauerstoff für die Energiegewinnung zur Verfügung steht.

Der ursprünglich als Anästhesist tätige Arzt Dr. Egor Egorev kam zur Erkenntnis, dass sich chronische Krankheiten nicht mit Pharmaprodukten heilen lassen und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Möglichkeiten der Selbstheilung des Körpers und untersucht in Studien insbesondere die Effekte von Hypoxie. Mit den hier vorgestellten Atemtechniken hat er eine einfache Methode entwickelt, mit der jeder auch ohne Geräte den Nutzen von Hypoxie nachahmen kann.