Das Gehirn entwickelt auf Basis der vorliegenden Informationen das Bild der wahrgenommenen Realität. Aus Sicht der Neurowissenschaft ist es also nicht mehr als ein komplexes Programm, das uns steuert. Es sitzt im jüngsten Teil des Gehirns, dem Neokortex, das den Menschen vom Tier unterscheidet. Ist dieser Bereich nicht mehr funktionstüchtig, ist ein Bewusstsein im Sinne von seiner selbst und der Welt gewahr sein nicht mehr möglich. Davon war auch der Neurochirurg und angesehene Wissenschaftler Dr.Eben Alexander überzeugt als er 2008 durch eine bakterielle Meningitis plötzlich ins Koma fiel.Durch seine Kollegen ausführlich dokumentiert, war sein Neokortex durch den Bakterienbefall 7 Tage nicht mehr funktionsfähig. Er beschreibt nach seinem Wiedererwachen Erfahrungen eines Bewusstseins in dieser Zeit, die er nach Kenntnissen der Neurowissenschaft gar nicht mehr haben konnte. Danach versuchte Dr.Alexander mit seinen Kenntnissen als Gehirnchirurg plausible Erklärungen dafür zu finden, er fand jedoch keine. Letztlich reifte in ihm die Erkenntnis, dass wir eben doch mehr sind als die Materie, die unsere Realität ausmacht.
Mein Fazit: Die sachliche Distanz des Wissenschaftlers verbindet sich mit der persönlichen und emotionalen „Nahtod“-Erfahrung und das macht dieses Buch so besonders lesenswert.
In seinem Folgetitel stellt er Erfahrungsberichte von Menschen mit ähnlichen Erlebnissen vor, die ihn nach Veröffentlichung seines ersten Buchs erreichten. Er beschäftigt sich mit den zentralen Fragen unseres Lebens: Wer sind wir? Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Aus Quantenphysik, Philosophie und Religion versucht er Erklärungen für seine Erlebnisse abzuleiten. Spürbar und berührend ist durch das ganze Buch hindurch seine Sehnsucht nach der von ihm erlebten bedingungslosen Liebe und Ganzheit. Lesenswert durch viele unterschiedliche Denkansätze und Hinweise zur weiteren Vertiefung des Themas!