Warum wir fühlen wie wir fühlen

warumwirfühlenDenken und Fühlen sind in unserem Gehirn keineswegs getrennt. Tatsächlich ist ein Denken ohne Gefühle überhaupt nicht möglich und auch unser Grosshirn, dem wir das kognitive Denken zuschreiben, enthält emotionale Strukturen bzw. wird von solchen beeinflusst.
Warum gehen Menschen so unterschiedlich mit Stress-auslösenden Situationen um? Warum gibt es Menschen, die sich schnell auch aus schwierigsten Lebenssituationen befreien und Andere, die daran verzweifeln wollen?

Der Hirnforscher Richard Davidson hat sich zu einer Zeit mit Emotionen beschäftigt und Meditation praktiziert als dies eher hinderlich für eine wissenschaftliche Karriere war. Er kam in seinen Forschungen zu der Erkenntnis, dass jeder Mensch seinen ganz eigenen emotionalen Stil entwickelt, teilweise genetisch bedingt und teilweise epigenetisch, also durch eigene Lebenserfahrungen.
Er beschreibt sechs emotionale Stile, die auf die verschiedensten Persönlichkeitstypologien der Psychologie passen und liefert Beispiele sowie einfache Fragen zum Erkennen des eigenen Stils.

Diese emotionalen Stile lassen sich auch verändern: mittels der Neuroplastizität (Formbarkeit der synaptischen Verbindungen im Gehirn) können wir trainieren, welche Ausprägung unser individueller Stil haben soll, denn nicht jeder Stil ist für jedermann angemessen.

Zusätzlich spannend werden seine Erkenntnisse durch seine langen Erfahrungen in der Praxis der Meditation. Davidson trifft auf den Dalai Lama, der ein grosses Interesse an den Neurowissenschaften hat. Es ist dem Dalai Lama ein hohes Anliegen zu beweisen, dass sich das Gehirn durch regelmässige Praxis von Meditation verändert und Meditation einen beruhigenden und Stress-lindernden Einfluss hat.

Spannend zu lesen sind der Lebensweg Davidsons und die Begegnungen mit dem Dalai Lama und den Mönchen. Wer die wissenschaftlichen Hintergrundinformationen hinderlich findet, kann sie überlesen und sich auf die sehr praxisnahen Teile konzentrieren. Fundiert und lesenswert.
Das vorliegende Taschenbuch erschien als Hardcover unter dem Titel „Warum wir fühlen wie wir fühlen“.