Das Universum Mensch

Kennen Sie die Funktionsweise Ihres Körpers und seiner Organe? Über die Außenseite des Körpers, mit Haut und Haaren, über Gehirn, Herz, Darm, Nieren, erfährt der Leser vieles darüber, wie der menschliche Körper im Normalfall arbeitet und was passiert, wenn die Systeme nicht mehr richtig funktionieren. Es ist neben einem unterhaltsamen Kurs in Anatomie auch eine Geschichte der medizinischen Entwicklung, die sich heute teilweise lustig, teilweise aber auch grausam liest, z.B. was die Erforschung des menschlichen Gehirns oder chirurgische Eingriffe angeht.

Über die Betrachtung der Organe hinaus hat sich der Sachbuch-Bestsellerautor Bill Bryson von „Eine kurze Geschichte von fast allem“ auch Abläufe im Körper genauer angesehen wie z.B. die Nahrungsaufnahme, den Schlaf und auch die heute besonders häufig auftretenden Krankheiten Herz-Kreislauf und Krebs.

Spannend fand ich in Zeiten von Corona seine Ausführungen zum Immunsystem und zu Viruserkrankungen, wobei zu erwähnen ist, dass das Buch im Original bereits 2019 und damit vor Corona erschienen ist. Viren gelten dann als besonders erfolgreich, wenn sie nicht allzu effizient töten, sich nicht nur auf den Menschen begrenzen und damit im Umlauf bleiben. Das Pockenvirus hatte nur den Menschen zum Ziel und konnte dadurch ausgerottet werden, zumindest bis auf die Existenz vermuteter Laborbestände. Dass es bei  Tuberkulose-Erregern hohe Infektionsraten in Europa gibt, die vermehrt mit medikamenten-resistenten Stämmen auftreten, ist wohl ebenso wenig bekannt wie unerklärliche regional auftretende Epidemien der letzten Jahre.

Bill Bryson geht auch auf die medizinische Versorgung in den USA im Vergleich zu europäischen Ländern ein und kommentiert: „Amerikaner zu sein ist keine gute Idee“. Auch Großbritannien kommt im internationalen Ranking nicht besonders gut weg.

Konsequenterweise schließt das 600-seitige Buch mit dem Lebensende ab und Bryson bringt es auf den Punkt: die bessere medizinische Versorgung hat zwar die Lebenszeit vieler Menschen verlängert, nicht aber deren Lebensqualität in den letzten Jahren.

Diese Fülle der Informationen, immer akribisch mit Quellenangaben versehen, lässt sich, obwohl sehr gut und verständlich zu lesen, nicht einfach konsumieren, sondern am Besten Kapitel für Kapitel. Vollständig sind seine Informationen zwangsläufig an vielen Stellen nicht, dafür sind 600 Seiten zu wenig und es heißt ja auch „Eine kurze Geschichte des menschlichen Körpers“. Spannend und informativ ist es allemal und damit sehr lesenswert.