Yoga der Energie

Im Westen ist der Yoga vor allem durch die Asanas des Hatha-Yoga weit verbreitet. Dabei ist nur wenig bekannt, dass es sich um einen altindischen Entwicklungsweg handelt, bei dem es weit darüber hinaus geht als sich zu entspannen und beweglich zu bleiben. Für den Hatha-Yoga wird daher auch als Synonym „Yoga der Energie“ verwendet.

Weitgehend unbekannt dürfte selbst vielen Yogis die Entwicklung des Yoga sein. Überliefert sind aus der vedischen Zeit die gleichnamigen Texte aus Gesängen und Ritualen entstanden. Dieser Wissensschatz wurde von den Priestern, den Brahmanen, gehütet. Wer wissen wollte, mit welchen Ritualen er die Götter milde stimmen könnte, musste sich an diese wenden- und dafür bezahlen. Der Zugang zum Göttlichen war daher nur über Vermittler, aber nicht direkt, möglich. Im Zeitalter des Vedanta standen Konzepte des Selbst im Mittelpunkt, mit dem Göttlichen im einzelnen Individuum. Diese beschäftigten sich mit den großen Fragen des Lebens: Wer bin ich? Wo gehe ich hin? In dieser Zeit entstanden Brahman, das absolute Selbst, und Atman, das individuelle Selbst, niedergelegt in den Texten der Upanishaden. Atman entsteht aus Brahman, dem Absoluten, der einen universellen Intelligenz, aus der Alles entsteht.

Anna Trökes ist aus dem deutschen Yoga nicht wegzudenken mit ihrer jahrzehntelangen Lehrerfahrung. Bekannt wurde sie einem großen Publikum mit ihren zahlreichen Titeln zur Praxis der Asanas. Das jetzt vorgelegte „Yoga der Energie“ ist einerseits ein Praxisbuch, das aber andererseits sehr viel Hintergrund bietet über die Entwicklung des Yoga und der tantrischen Lehren. Jedes Kapitel enthält praktische Übungen, um das theoretisch Gelernte selbst zu erleben.

Vielen Yogis sind aus der Yogapraxis neben den Asanas das Pranayama oder die Mudras mit Bandhas bekannt. Zentraler Energiebegriff ist das Konzept des Prana mit den fünf Quellen Ernährung, Bewegung, Gefühle, Denken und Spiritualität. Genaue Empfehlungen zur Ernährung werden von den Yogis übrigens nicht gegeben. „Ungünstige Nahrung ist die, die aufgewärmt, trocken, übersäuert, stark gesalzen oder gewürzt ist. Ebenso verdorbene Nahrung oder eine, die hauptsächlich aus Gemüse besteht, gelten als unzuträglich und sollten gemieden werden“.

Wer Yoga praktiziert, merkt schnell, dass es um mehr geht als um Fitnessübungen. Das Strömen der Energie und Schwingung in und mit den Menschen spielt eine wichtige Rolle, nicht nur im Yoga, sondern auch in der indischen Medizin und der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Energiekonzepte und Methoden des Tantra und Hatha-Yoga werden ausführlich dargestellt: die Nadis als die Wege der Lebensenergie, die Chakren als Zentren der Lebensenergie. Es folgen praktische Übungen zur Erfahrung der Chakren.

Fazit: dieses Buch ist vor allem für Alle Yoga-Begeisterten, die ein wenig mehr über den Hintergrund und die Wirkungsweisen der Energie des Yoga erfahren wollen.