Der Lebensstil unserer Eltern und Großeltern prägt uns noch vor unserer Geburt in Form epigenetischer Einflüsse, die auf unsere Gene wirken. Bereits vor der Geburt entsteht durch die Impulse des Mutterhirns unser Stressverarbeitungssystem, das bestimmt wie schnell und heftig wir später auf Stressoren reagieren. Das Bindungsverhalten und die Fürsorge der wichtigsten Bezugsperson ist entscheidend für die beruhigenden Anteile in unserem Leben, für unsere Fähigkeit Stressreaktionen wieder zurückzufahren. Teils bereits vor der Geburt, spätestens aber mit dem Ende des 2.Lebensjahres steht fest, ob wir zu den Glückskindern in der Lotterie des Lebens gehören. Wenn bis dahin die positiven Erfahrungen überwiegen, ist die Basis für ein Leben mit hoher Lebensqualität gegeben.
Bei einer Vielzahl von Menschen ist dies nicht der Fall. Sie entwickeln im Laufe ihres Lebens sog. multifunktionelle chronische Krankheiten. Von wenigen erblichen Krankheiten abgesehen (ca. 5% aller Krankheiten!), sind diese dann aber nicht unausweichlich, sondern eine Frage unseres Lebensstils. Äußerliche Faktoren wie Ernährung, Bewegung und körperliche Belastung sind dabei ebenso relevant wie innere: unsere Gedanken und Gefühle in Bezug auf uns und die Art unserer sozialen Kontakte.
Gesundheit ist daher kein Zustand, sondern ein lebenslanges Projekt, das täglich in vielen kleinen Schritten gelebt werden will. Dann kann ein gesundes Leben bis ins hohe Alter trotz ungünstiger Startbedingungen gelingen. Damit anzufangen- dafür ist es nie zu spät.
Peter Spork, Neurobiologe und Wissenschaftsjournalist, ist es ein besonderes Anliegen den generationenübergreifenden Aspekt zu vermitteln: bezogen auf eigene Nachkommen einen biogenetisch förderlichen Lebensstil zu entwickeln und bezogen auf die Nachkommen Anderer vor allem werdende Mütter zur Reduzierung von Stress zu unterstützen.
Mein Fazit: Lesenswert für alle, die ein neues Gesundheitsverständnis entwickeln wollen. Neurowissenschaftlich fundiert und gleichzeitig spannend und unterhaltsam zu lesen.
