Gehirngesundheit durch Bewegung

MacedoniaDass Bewegung nicht nur für den Körper gut ist, sagt uns schon der Spruch der Römer über den gesunden Geist in einem gesunden Körper. Welche entscheidende Rolle sportliche Aktivitäten für ein gesundes Gehirn im Alter spielen, beweist in den letzten Jahren die Gehirnforschung.

Lerninhalte werden nach Prüfung auf Relevanz und Sinnhaftigkeit vom Kurzzeitgedächtnis in das Langzeitgedächtnis überführt. Das Kurzzeitgedächtnis ist somit entscheidend für Lernerfolg und Leistung. Dieses als Hippocampus bekannte Areal ist das Erste, das von Demenzerkrankungen betroffen ist. Neuere Erinnerungen verschwinden daher sehr viel schneller als in frühen Lebensjahren entstandene. Der Hippocampus hat darüber hinaus einige bemerkenswerte Fähigkeiten, darunter die für das Gehirn an dieser Stelle fast einzigartige Möglichkeit zur Neurogenese. Er kann bis zum Lebensende neue Stammzellen bilden, die nach Bedarf eingesetzt werden können. Allerdings reagiert der Hippocampus auch sensibel auf Stress: unter Stress ist die Neurogenese stark eingeschränkt.

Bewegung und Blutfluss stehen miteinander in enger Verbindung: je fitter der Mensch ist, umso höher ist die Sauerstoffversorgung der Gefäße. Nimmt die Fitness durch aerobe Bewegung zu, werden die Blutgefäße im Hippocampus stärker. Wenn nun zusätzlich neue Lerninhalte erarbeitet werden, die für das Gehirn eine Herausforderung darstellen, werden bestehende neuronale Verbindungen gestärkt und umgebaut, neue aufgebaut und die neuen Stammzellen integriert, die ohne diese Integration nur kurze Zeit lebensfähig sind.

Von Bewegung profitieren aber nicht nur junge Gehirne. Über Beobachtungen an den menschlichen Gehirnen stark ähnlichen ist nachgewiesen, dass Fettleibigkeit mit einer Schrumpfung des Gehirns verbunden ist. Hauptfaktor in der Entstehung der Fettleibigkeit sind Störungen im Stoffwechsel des Neurotransmitters Dopamin bzw. seinen Rezeptoren, die zu einer Sucht nach diesem Belohnungshormon führen. Dopamin entsteht aber auch unter herausfordernden Aufgaben ebenso wie bei Bewegung und löst die gleichen Glücksgefühle aus. Aus Sicht der Gehirnforschung wäre somit Bewegung auch der Ausweg aus der Fettleibigkeit, denn Diäten ohne Bewegung können auf Grund des durch die Diät zusätzlich entstehenden Dopaminmangels nicht dauerhaft funktionieren.

Die Gehirnforscherin Manuela Macedonia zeigt, wie wir auf Grund unserer evolutionären Anlagen durch Bewegung fit und leistungsfähig bleiben können und damit gleichzeitig unser Gehirn vor Demenzerkrankungen schützen. Lernen in Verbindung mit aerober Bewegung ist die beste Vorsorge für junge ebenso wie älter werdende Gehirne!