Wenn ein Theologe und über 10 Jahre Sekretär des Erzbischofs von Wien in die Medizin wechselt, ist allein das schon bemerkenswert. Prof. Dr. Dr. Johannes Huber spezialisierte sich auf Frauenheilkunde und scheute sich nicht, auch schwierige Themen anzufassen. So wurde er als der „Hormonpapst“ überregional bekannt, der vielen Frauen in und nach den Wechseljahren mit dem wegen einer fehlerhaften Studie jahrzehntelang verschmähten Östrogen neue Lebensqualität schenkte.
Spätestens in diesem Buch wird die untrennbare Verbindung von spirituellen, holistischen Aspekten und den funktionellen der Medizin sichtbar. Epigenetische Themen, also der Einfluss des Lebensstils auf die Gesundheit, sind aber nur der Einstieg in eine viel umfassendere Betrachtung des Menschen als Teil eines großen Systems, in dem auch die Vorfahren eine Rolle spielen. Faszinierende Aspekte wie die Verjüngung der Mutter während der Schwangerschaft durch die Stammzellen des Ungeborenen betrachtet Prof. Huber ebenso wie die zellulär nachweisbaren Spuren der älteren Geschwister des Embryos. Ein großes Thema ist die Veränderung des Immunsystems der Frau beim Geschlechtsverkehr. Anstatt die eindringenden Spermien anzugreifen, verändert sich ihr Immunsystem und passt sich dem des Mannes an. Die Fitness des werdenden Vaters spielt noch viele Jahrzehnte später eine entscheidende Rolle für die Gesundheit des Kindes!
Das Buch beschäftigt sich in Teil 1 mit der evolutionären Entwicklung des Menschen und der Verlagerung der Eizellen und der Schwangerschaft in den weiblichen Körper der Säugetiere vor 150 Millionen Jahren bis hin zur Entstehung und Geburt des kleinen Embryos.
Im 2.Teil beleuchtet Prof. Huber die einzelnen Organe, die sehr viel mehr miteinander kommunizieren als bisher außerhalb von Fachkreisen bekannt war. Der Mensch ist also ein holistisches Lebewesen, bestimmt durch den Tag-/ Nacht-Rhythmus und eingebunden in das Sonnensystem.
Mein Fazit: Eine ganzheitliche Vorstellung von Gesundheit ist allen, die sich mit Naturheilkunde beschäftigen, zumindest theoretisch vertraut. Eine so weitgehende Betrachtung wie sie Prof. Huber in der Verbindung von Spiritualität und Medizin darstellt, wird Sie als Leser mit Sicherheit überraschen. Unbedingt lesen!
