Lebensstil und Nährstoffe für eine gesunde Langlebigkeit

Menschen in Deutschland erreichen ein Lebensalter von durchschnittlich 84 Jahren, verbringen allerdings ihre letzten Jahre mit 4-5 chronischen Erkrankungen, die die Lebensqualität einschränken. Die Ursachen dafür liegen Langlebigkeitsforschern zufolge in der nachlassenden Zellerneuerung, in reduzierter Energieerzeugung der Mitochondrien und in einer begrenzten Entgiftungsfähigkeit, die nicht mehr Schritt halten kann mit den angesammelten Schadstoffen.

Nach ihrem Bestseller „Altern wird heilbar“ legt Nina Ruge hier einen praktischen Leitfaden vor, der darauf aufbaut und konkrete Hilfestellung dazu gibt, wie genau Zellerneuerung, Energieerzeugung und Entgiftungsfähigkeit auf hohem Niveau erhalten werden können. Letztlich ist es tatsächlich vor allem eine Frage des Lebensstils: Ernährung, Schlaf, Atmung, Hitze/ Kälte und Bewegung sind einige entscheidende Erfolgsfaktoren für Lebensqualität in fortgeschrittenem Alter.

Die Gene spielen natürlich auch eine Rolle, allerdings geht man heute davon aus, dass die Lebensspanne und deren Qualität zu 70% durch den Lebensstil bedingt sind. Das liegt daran, dass vor allem die Ernährung epigenetisch wirksam ist, d.h. sie entscheidet darüber, welche Gene aktiviert werden oder nicht. Methylgruppen sind dabei besonders bedeutsam, denn sie verhindern, dass bestimmte Gene abgelesen werden und damit unerwünschte und krankmachende Prozesse starten. Nicht korrekt ist, dass solche Gentests außerhalb medizinischer Anwendung nur in den USA möglich und teuer sind, in Beidem irrt die Autorin. In Deutschland bzw. der EU gibt es mehrere Unternehmen, die epigenetische Tests anbieten, die mittlerweile mit rund € 500 nur noch 1/10 dessen kosten, was sie ursprünglich kosteten. Ich selbst arbeite mit solchen Unternehmen für meine Klienten zusammen, weil ich selbst von den Erkenntnissen sehr begeistert bin.

Zu einem gesunden Lebensstil gehören auch regelmäßige Karenzzeiten, in denen keine Nahrung aufgenommen wird. Fasten hat in den Prozessen der Zellerneuerung eine wichtige Bedeutung. Dazu gehört auch ein regelmäßiger, tiefer Schlaf und natürlich Bewegung und Kräftigung der Muskulatur. Vor allem die des Oberkörpers bedarf mit zunehmendem Altern des Trainings, um die Kraft zu erhalten.

Selbst bei bester Ernährung in Bioqualität reicht die Menge der aufgenommenen Mikronährstoffe bestenfalls dafür aus, nicht in einen argen Mangelzustand zu kommen, zumindest ist das meine Erfahrung. Ich persönlich sichere meinen Bedarf daher tatsächlich vorrangig über Nahrungsergänzungen. Das lässt sich aber auch sehr genau und individuell über Vollblutanalysen messen.

Nina Ruge beschränkt sich verständlicherweise mit ihren Angaben auf die Vorgaben des Gesetzgebers. Daher sind auch ihre persönlichen Empfehlungen zwar von der Auswahl der Stoffe nicht falsch, vielfach wird man für sich damit aber therapeutisch keinen Effekt erzielen und nur den Mangelzustand verhindern können. „Gut“ fühlt sich der Körper damit noch nicht an. Die Dosierungen würde ich überwiegend als „homöopathisch“ bezeichnen, aber man sollte natürlich die Wechselwirkungen kennen. Diese bleiben leider unerwähnt. Was die Top 5 Lieblings-Mikronährstoffe der Experten angeht, so gehören diese auch zu meinen Lieblingen in der Anwendung. Die Experten liefern dazu zudem viele wertvolle Hintergrundinformationen.

Nina Ruge stellt auch die Frage nach der Sinnhaftigkeit von bioidentischem Hormonersatz bei Frauen und findet in Prof. Dr. Dr. Johannes Huber einen kompetenten Unterstützer. Östrogen verhindert den Abbau des Hippocampus (Gedächtnis und Lernen) und besitzt eine das Immunsystem stärkende Wirkung. Bioidentische Hormone führen zu einem Gewinn an Lebensqualität, das bestätige ich gerne aus jahrelanger eigener Erfahrung. Allerdings sollten m.E. dem Körper auch die für den Abbau vor allem des Östrogens erforderlichen Stoffe über Nahrungsergänzung hinzugefügt werden, um unerwünschtes Zellwachstum zu verhindern.

Fazit: Wer sich in das Thema einlesen und beginnen möchte, den eigenen Lebensstil so zu verändern, dass er die Lebensqualität positiv beeinflusst, hat hier ein gutes Einsteigerwerk.