Jeder Zweite über 65-jährige ist von einer altersbedingten Schlafstörung betroffen. Ursache dafür ist eine zu geringe oder komplett ausgefallene Produktion des Schlafhormons Melatonin in der Zirbeldrüse. Diese liegt außerhalb der Blut-Hirn-Schranke und ist daher ungeschützt und anfällig für die Wirkungen von Schwermetallen und Umweltgiften. (siehe auch Alterung als Mangelzustand)
Der Rückgang von Melatonin ist mit eine Ursache für den im Alter gleichzeitig steigenden Cortisolspiegel. In der Folge lässt dann auch die Produktion anderer „Glückshormone“ nach wie z.B. Serotonin, das, als Vorstufe von Melatonin, zu einem weiteren Rückgang von Melatonin führt. So führt Schlafentzug zu weiterem Schlafentzug, ein Teufelskreis.
Melatonin reguliert den Schlaf-Wach-Rhythmus. Eine Schlafdauer von mindestens 6 Stunden ist existenziell, denn vor allem während der Tiefschlafphase regeneriert sich der Körper. Tagsüber hingegen altert er. Fehlt Melatonin bzw. wird von der Zirbeldrüse zu wenig produziert, was bereits ab Mitte 30 der Fall ist, dann sinkt zunächst kaum wahrnehmbar die Schlafqualität, später auch die Schlafdauer. Studien mit gesunden jungen Probanden haben ergeben, dass es bereits nach sechs Tagen mit einer Schlafdauer von nur 4 Stunden epigenetische Veränderungen gibt: gesundheitsschädliche Gene werden an-, gesundheitsfördernde abgeschaltet.
Der Rückgang von Melatonin gilt somit als wichtige Ursache für den Alterungsprozess und wird mit der Entstehung von Störungen und Krankheiten in Verbindung gebracht wie Migräne, Depressionen, Herzinfarkt, Schlaganfall bis hin zu Demenzerkrankungen.
Melatonin wirkt als starkes Antioxidans und entzündungshemmend. Auffällig ist, dass Alzheimer-Patienten im Vergleich deutlich erniedrigte Melatoninwerte aufweisen. Auch bei Parkinson wird eine Wechselwirkung vermutet, denn viele Jahre vor Auftreten der typischen Symptome leiden die Betroffenen unter Schlafstörungen.
Der Mediziner Dr.Jan-Dirk Fauteck beschäftigt sich seit 20 Jahren mit der Chronobiologie und den Folgen von Melatoninmangel und legt heute seinen Schwerpunkt auf die Weiterbildung von Ärzten.
Während in Deutschland Melatonin nur in geringster Menge erhältlich ist, gilt es in den USA als das Anti-Aging-Hormon, das öfter verkauft wird als Aspirin. Nebenwirkungen scheint es keine zu geben, dann hätte es vermutlich bereits große Schadenersatzprozesse gegeben. Da das Produkt einfach herzustellen, nicht patentierbar und damit preisgünstig ist, gibt es in Europa bei den Pharmakonzernen wenig Interesse daran.
Fazit: Das Buch ist hoch informativ und einzigartig auf dem deutschen Buchmarkt und eine Empfehlung an Alle, die mehr über den lebenswichtigen Schlaf erfahren wollen, übrigens frei von den üblichen banalen Tipps für Schlaflose. Großartig!